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Ein Strauß Erinnerungen


Altes Brauchtum will gelebt werden: Bereits seit einigen Wochen beschäftigte uns im Franziskushaus der Brauch des Krautbundsammelns zu Maria Himmelfahrt. Viele Bewohner wussten dazu etwas zu erzählen. Welche Kräuter ins Weihebund gehören, ist von Dorf zu Dorf verschieden. Das gesegnete Bund wurde oft im Stall aufgehängt und bei Erkrankungen von Mensch und Tier zum Teeaufgießen verwendet. Solche oder ähnliche Bräuche wussten viele zu berichten. Auch in unserem Garten konnten einige Kräuter geerntet werden. Eine Bewohnerin staunte über den kräftigen Duft der Pfefferminze. Als die Bewohner des Franziskushauses den Saal mit den ausgelegten Kräutern betraten, strömte ihnen ein würziger Duft entgegen: „Man riecht die Kräuter schon im ganzen Haus!“ Schnell wurden geläufige Heilkräuter wiedererkannt und benannt, aber auch einige seltene beim Umherreichen gemeinschaftlich bestimmt. Von den Teilnehmern wurde ausgiebig gerochen und gefühlt. Man erzählte sich von der heilsamen Wirkung mancher Kräuter, z. B. Salbei, der bei Halsbeschwerden angewandt wird. Eine Bewohnerin meinte dazu: „Da muss ich erst 95 Jahre werden, um so viele verschiedene Kräuter in meinem Weihebund zu haben!“ Freudestrahlend verließen sie mit ihrem eigenen Strauß den Saal. Am nächsten Morgen wurde dieser im festlich gestalteten Gottesdienst gesegnet. Nach der Heiligen Messe zu Maria Himmelfahrt wurde allen Bewohnerinnen und Bewohnern ein Krautbund für ihr Zimmer angeboten.

Anne Niewels und Christina Sprenger


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